Fidus (Lübeck 1868-1948 Woltersdorf bei Berlin), also known as Hugo
Höppener
"Luziferischer Wille" ["Luciferian Will"]
1914
watercolor on firm light-brown wove paper, mounted on brown backing paper
24 x 16 cm
monogrammed and dated in pen and black lower right: "f. 14"
titled below left on the backing paper: "Luziferischer Wille"
Exhibition History:
"Erste Gesamtausstellung der Werke von Fidus," Berlin und Hamburg 1928, Kat.-Nr. 180
Discussion:
"Der luziferische Geist erfüllt sich im theosophischen Sinne nicht mit den Wesenheiten der höheren Hierarchien, sondern mit seinem eigenen Wesen, indem er sich von ihnen abgrenzt und ihre Substanz in Eigensubstanz umwandelt. Fidus zeichnet den luziferischen Willen als eine strahlende rötliche Lichtgestalt. Er zeigt, auf welche Weise das Lichtwesen den Menschen erreicht: nicht erdnahe und auch nicht mit einem Gedankenblitz oder mit einem ruhigen Schein des Lichtes, sondern mit unruhigen äußerlichen Flammenzungen ohne innere Auswirkung. Das Blatt zeigt Fidus ganz der Theosophie verbunden und durchaus versiert im Umgang mit dem spirituellen Vokabular, mit aber einer ganz eigenen esoterischen, hochmodernen Bildsprache." B
Der Künstler auf spiritueller Entdeckungsreise. Allein der Titel der
Zeichnung lässt keinen Zweifel an Fidus‘ festem Entschluss, hier
seine gewohnten künstlerischen Wege zu verlassen. Sein Atelier ist
zur Versuchsstation geworden, sein Ansatz vielmehr „astralpsychologisch“ als künstlerisch. Und doch sind es seine ausgeprägten,
8563
souverän einsetzbaren bildnerischen Mittel und Fähigkeiten, die
es Fidus ermöglichen, das geistig Geschaute oder seelisch Erlebte
zu Papier zu bringen. Formen und Farben aus einer übersinnlichen
Welt schweben in einer bezaubernden Beweglichkeit umeinander,
Gebilde von kosmischer Metaphorik scheinen sich zu vereinen und
voneinander zu trennen. Die Beschäftigung mit einer vierten
Dimension bringt den Künstler zu einer räumlichen Ambivalenz,
die Transparenz und die Beweglichkeit der geistigen Sphären
durchdringen seine Komposition. Fidus‘ spirituelle Entwicklung,
getragen von theosophischer Vorbildung und gewachsen im
Kontakt mit verschiedenen spirituellen Strömungen seiner Zeit,
führt ihn hier zu einem rein abstrakten, höchst modernen Werk.
Der Künstler auf spiritueller Entdeckungsreise. Allein der Titel der
Zeichnung lässt keinen Zweifel an Fidus‘ festem Entschluss, hier
seine gewohnten künstlerischen Wege zu verlassen. Sein Atelier ist
zur Versuchsstation geworden, sein Ansatz vielmehr „astralpsychologisch“ als künstlerisch. Und doch sind es seine ausgeprägten,
8563
souverän einsetzbaren bildnerischen Mittel und Fähigkeiten, die
es Fidus ermöglichen, das geistig Geschaute oder seelisch Erlebte
zu Papier zu bringen. Formen und Farben aus einer übersinnlichen
Welt schweben in einer bezaubernden Beweglichkeit umeinander,
Gebilde von kosmischer Metaphorik scheinen sich zu vereinen und
voneinander zu trennen. Die Beschäftigung mit einer vierten
Dimension bringt den Künstler zu einer räumlichen Ambivalenz,
die Transparenz und die Beweglichkeit der geistigen Sphären
durchdringen seine Komposition. Fidus‘ spirituelle Entwicklung,
getragen von theosophischer Vorbildung und gewachsen im
Kontakt mit verschiedenen spirituellen Strömungen seiner Zeit,
führt ihn hier zu einem rein abstrakten, höchst modernen Werk." B
["In the theosophical sense, the Luciferic spirit does not fill itself with the beings of the higher hierarchies, but with its own being, by distancing itself from them and transforming their substance into its own substance. Fidus draws the Luciferic will as a radiant reddish figure of light. He shows how the being of light reaches people: not close to earth and also not with a flash of inspiration or with a calm gleam of light, but with restless outward tongues of flame without any inner effect. The sheet shows Fidus completely connected to theosophy and well versed in dealing with the spiritual vocabulary, but with his very own esoteric, ultra-modern imagery."] B. (loose translation from original German above)