Richard Müller (Tschirnitz/Bohemia 1874 – 1954 Dresden-Loschwitz)
Medusa
1910
charcoal drawing
25,7 x 51 cm
monogrammed and dated lower right: "R.M. 1910"
The Daulton Collection
Publication History:
Franz Hermann Meißner, Das Werk von Richard Müller (Dresden 1921), ill. p.74.
Corinna Wodarz, Symbol und Eros. Die Bildwelten Richard Müllers (1874-1954) mit dem Katalog des Gesamtwerkes (Göttingen 2002), Nr. Z 1910.04 (the catalogue raisonne).
Discussion:
"With her right arm raised towards her head, Medusa lies collapsed on the ground without understanding what has happened to her. The Gorgon has been robbed of her head. Her loss is not only her life, which is escaping her body in streams of blood, her loss is also her fearsome appearance, her power. With snakes instead of hair and a look that turns the opponent to stone, she once defeated her opponents. Her judge, the youthful Perseus, has now defeated the feared Gorgon with cunning and the help of the gods and has already fled with the head, the only evidence of which is the remains of the snake hair lying on the ground. The drawing served Müller as a template for the etched bookplate of Leonhard Fantos, the most famous stage designer of the Dresden Opera at the time, who designed, among other things, stage decorations for premieres of operas by Richard Strauss, such as Der Rosenkavalier in 1911." B
German-language original:
"Den rechten Arm nach oben gerissen, Richtung Kopf führend, ohne zu begreifen was mit ihr geschehen ist, liegt Medusa zu Boden gestürzt auf der Erde. Die Gorgonin wurde ihres Hauptes beraubt. Ihr Verlust ist nicht nur ihr Leben, das in Strömen von Blut ihrem Körper entweicht, ihr Verlust ist auch ihre furchteinflößende Erscheinung, ihre Macht. Mit Schlangen statt Haaren und einem Blick, der das Gegenüber versteinern lässt, besiegte sie einst ihre Gegner. Ihr Richter, der jugendliche Perseus, hat die gefürchtete Gorgonin mit List und der Hilfe der Götter nun besiegt und ist mit dem Haupt, dessen einziges Zeugnis die am Boden liegenden Überreste des Schlangenhaares darstellen, bereits entflohen. Die Zeichnung diente Müller als Vorlage für das radierte Exlibris Leonhard Fantos, dem berühmtesten Bühnenbildner der Dresdner Oper zu jener Zeit, der unter anderem Bühnendekorationen zu Uraufführungen von Opern Richard Strauß', wie dem Rosenkavalier im Jahr 1911 entwarf." B